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Tief in den Bergen, umgeben von einem undurchdringlichen Wald, lag das verlassene Krankenhaus, das einst als "Klinik Sonnenberg" bekannt war. Die Bewohner der umliegenden Dörfer erzählten sich seit Jahrzehnten unheimliche Geschichten über diesen Ort. Es hieß, dass die Klinik vor vielen Jahren wegen mysteriöser Vorfälle geschlossen worden war. Doch die Neugier trieb immer wieder Menschen in die Nähe des Gebäudes, obwohl sie von einer unheimlichen Aura und düsteren Legenden gewarnt wurden.
An einem kalten Herbsttag beschloss eine kleine Gruppe von Abenteuerlustigen, die Klinik zu erkunden. Unter ihnen war Anna, eine junge Journalistin, die hoffte, eine packende Geschichte zu finden. Die Gruppe brach früh am Morgen auf und kämpfte sich durch den dichten Wald, der wie ein düsterer Wächter um das Krankenhaus stand. Als sie schließlich das verfallene Gebäude erreichten, spürten sie sofort die bedrückende Atmosphäre. Die hohen Fenster waren zerbrochen, und der einst weiße Anstrich war von Schimmel und Moos bedeckt.
Trotz der Bedenken der anderen öffnete Anna entschlossen die schwere Eingangstür. Ein kalter Windstoß schlug ihnen entgegen, und sie traten in die Dunkelheit ein. Der Flur war mit altem Staub bedeckt, und das Geräusch ihrer Schritte hallte unheimlich wider. Überall standen verlassene Rollstühle und verrostete Betten, als hätten die Patienten und das Personal die Klinik überstürzt verlassen.
Die Gruppe durchstreifte die verfallenen Korridore, die nur spärlich von den wenigen verbliebenen Fenstern erhellt wurden. Bald fanden sie das alte Archiv, wo sie auf vergilbte Akten stießen, die von merkwürdigen Experimenten berichteten, die an den Patienten durchgeführt worden waren. Die letzten Einträge waren abrupt abgebrochen, und niemand wusste, was genau passiert war.
Als die Gruppe die oberen Stockwerke erreichte, fühlten sie sich zunehmend unwohl. Es war, als ob sie beobachtet würden. Plötzlich hörten sie ein leises Flüstern, das durch die verlassenen Räume hallte. Es klang wie das Raunen mehrerer Stimmen, die versuchten, sich gegenseitig zu übertönen. Die Gruppe blieb stehen, lauschte angespannt, doch sie konnten keine Worte verstehen. Es war, als käme das Flüstern aus den Wänden selbst.
Mit einem mulmigen Gefühl drängten sie weiter und stießen schließlich auf einen alten Operationssaal. Auf dem Tisch lag noch immer ein verstaubtes Skalpell, als hätte der Arzt nur eine Pause gemacht. Die Luft war eisig, und das Flüstern wurde lauter, eindringlicher. Plötzlich bemerkte Anna eine Bewegung in den Schatten. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als sie in der Dunkelheit eine schemenhafte Gestalt erkannte.
Es war ein blasser Mann in einem altmodischen Arztkittel. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, doch seine Augen schienen direkt in ihre Seele zu blicken. Er bewegte die Lippen, doch die Worte schienen sich im Raum zu verlieren. Panik breitete sich in der Gruppe aus, und sie rannten zurück zum Eingang. Doch der Flur schien endlos zu sein, als ob das Gebäude sie nicht entkommen lassen wollte.
Schließlich erreichten sie die Ausgangstür und stürmten hinaus in die Freiheit. Keuchend und mit rasendem Herzen sahen sie zurück zum Gebäude. Das Flüstern war verstummt, und die Gestalt war verschwunden. In der Ferne erklang das dumpfe Heulen eines Wolfs, als hätte das Dunkel des Waldes sie selbst in seinen Bann gezogen.
Anna und die anderen kehrten nie wieder zur Klinik zurück. Sie erzählten von ihrem Erlebnis, doch niemand glaubte ihnen wirklich. Die Klinik Sonnenberg blieb verlassen, ein Mahnmal für die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit. Doch manchmal, wenn der Wind durch die Berge pfiff, glaubte man, das Flüstern der Schattenklinik hören zu können – als riefen die verlorenen Seelen nach Erlösung.
Oliver Lohse 10/2024